Das Auto
Elektromobilität für alle: Die Schlüssel zu einer gerechten Verkehrswende
2024-11-01
Die Verkehrswende ist ein zentrales Ziel der deutschen Klimapolitik, doch der Weg dorthin ist nicht ohne Herausforderungen. Insbesondere die hohen Kosten von Elektroautos stellen viele Menschen vor finanzielle Hürden. Gleichzeitig ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur notwendig, um den Umstieg auf E-Mobilität zu erleichtern. Wie lässt sich dieser Interessenkonflikt lösen, ohne bestimmte Bevölkerungsgruppen zu benachteiligen?
Elektromobilität für alle: Eine gerechte Mobilitätswende ist möglich
Hohe Kosten als größte Hürde für den Umstieg auf E-Autos
Laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) kommen 2024 nur für 17 Prozent der Deutschen Elektroautos als Kaufoption infrage. In einkommensschwächeren Schichten sind es sogar nur 8 Prozent. Neben Bedenken bei Reichweite und Ladeinfrastruktur sind es vor allem die hohen Anschaffungskosten, die viele Menschen vom Kauf eines E-Autos abhalten. Auch die geplanten Strafzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge werden die Preise weiter in die Höhe treiben, warnt der Verkehrsclub ACE.Ladeinfrastruktur ausbauen, ohne Konflikte zu schüren
Um den Umstieg auf Elektromobilität zu erleichtern, bauen Städte, Gemeinden und Landkreise derzeit die nötige Ladeinfrastruktur aus. Dafür werden Parkplätze, die zuvor allen zur Verfügung standen, zu E-Auto-Ladestationen umgewandelt. Das führt nicht selten zu Unmut bei Anwohnern, die kein Elektroauto besitzen. "Hier leben arme Menschen ohne E-Autos! Lasst uns unsere Parkplätze!", lautet der Protest eines offenbar wütenden Bewohners auf einem Zettel.Das Team von Agora Verkehrswende hat dazu einen Lösungsvorschlag: Statt Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen zu installieren, sollten diese vorrangig auf privaten, aber öffentlich zugänglichen Flächen wie Supermarktparkplätzen errichtet werden. "Hier gibt es in den meisten Kommunen noch sehr viel Potenzial und es entstehen keine Nutzungskonflikte", erklärt Projektleiterin Janna Aljets.Darüber hinaus empfiehlt Aljets die Einführung von Bewohnerparkzonen in Wohngebieten. Dadurch würde die Parknachfrage von außerhalb, etwa durch Pendler, zurückgehen und die Situation für Anwohner entspannen. "Das hat eine viel größere Wirkung auf die Parkplatzverfügbarkeit als die Installation einiger Ladepunkte", so die Expertin.Bezahlbare Elektromobilität für alle schaffen
Um die Verkehrswende sozial gerecht zu gestalten, müssen die hohen Kosten von Elektroautos dringend angegangen werden. Nur so können sie für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich werden. Mögliche Ansätze wären eine Ausweitung der Kaufprämien, die Förderung von Gebrauchtwagenmarkt und Carsharing-Angeboten oder die Entwicklung von Elektroautos in Einstiegspreisklassen.Gleichzeitig muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur vorangetrieben werden - aber eben so, dass er die Interessen aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Die Vorschläge von Agora Verkehrswende zeigen, dass es durchaus Wege gibt, die Verkehrswende sozial verträglich zu gestalten. Entscheidend ist, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen, um Elektromobilität für alle zugänglich zu machen.