Finanzierung
Afrikas Klimakrise: Eine Frage des Überlebens
2024-11-01
Die bevorstehende UN-Klimakonferenz 2024 (COP29) in Baku, Aserbaidschan, stellt einen Wendepunkt im globalen Kampf gegen den Klimawandel dar. Als "Finanz-COP" bezeichnet, wird diese Konferenz die Weichen für eine neue Ära der Klimafinanzierung stellen. Für Afrika, den Kontinent, der am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist, ist die COP29 von entscheidender Bedeutung. Die Verhandlungen über ein neues, ehrgeizigeres Klimafinanzierungsziel, das die Bedürfnisse der am meisten gefährdeten Länder berücksichtigt, werden den Verlauf der globalen Klimapolitik in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.
Afrikas Klimakrise: Eine Frage des Überlebens
- Afrikas Beitrag zu den globalen Kohlendioxid-Emissionen ist gering, doch der Kontinent ist am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen- Dürren, Überschwemmungen und andere Klimakatastrophen überfordern die begrenzten wirtschaftlichen und infrastrukturellen Möglichkeiten Afrikas- Bisherige Klimafinanzierungszusagen reichen bei Weitem nicht aus, um Afrikas Übergang zu einer klimaresilienten Zukunft zu unterstützenNeue Klimafinanzierung: Afrikas Schlüssel zur Zukunft
Die COP29 bietet eine entscheidende Gelegenheit, ein neues, ehrgeizigeres Klimafinanzierungsziel zu vereinbaren, das den tatsächlichen Bedarf der am stärksten betroffenen Länder widerspiegelt. Schätzungen zufolge benötigt Afrika bis 2030 rund 5,8 Billionen US-Dollar, um seine Klimaschutzziele zu erreichen. Das unterstreicht die Dringlichkeit, ein Finanzierungsziel zu finden, das der Dimension der Herausforderungen angemessen ist.Die Industrieländer, die historisch für den Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, müssen die Führungsrolle bei der Mobilisierung der erforderlichen Finanzmittel übernehmen. Das neue Ziel muss Unterziele für Minderung, Anpassung sowie Schäden und Verluste umfassen, um einen ganzheitlichen Ansatz sicherzustellen. Zudem müssen die Finanzmechanismen speziell auf die Bedürfnisse Afrikas ausgerichtet sein, um eine weitere Verschuldung des Kontinents zu vermeiden.Anpassung und Verlustausgleich: Afrikas dringendste Prioritäten
Neben der Klimafinanzierung müssen auf der COP29 auch wesentliche Fortschritte bei der Stärkung der globalen Anpassungsfähigkeit erzielt werden. Das Rahmenwerk muss klar definierte Messkriterien und Indikatoren enthalten, um den Fortschritt insbesondere für die am stärksten benachteiligten Gruppen zu verfolgen.Darüber hinaus ist der auf der COP28 eingerichtete Fonds für Schäden und Verluste ein wichtiger Schritt, der jedoch dringend aufgestockt werden muss. Schätzungen zufolge werden die durch den Klimawandel verursachten Schäden und Verluste bis 2030 jährlich 580 Milliarden US-Dollar und bis 2050 sogar 1,7 Billionen US-Dollar erreichen. Der Fonds muss transparent und inklusiv verwaltet werden, um sicherzustellen, dass die Mittel direkt an die am stärksten betroffenen Gemeinschaften fließen.Ernährungssicherheit: Ein vernachlässigter Schlüsselbereich
Ein oft übersehener, aber entscheidender Bereich in den Klimafinanzierungsdiskussionen ist die Ernährungssicherheit. Kamo Sende, Doktorand an der Robert Gordon University Law School, betont, wie wichtig es ist, die Ernährungssicherheit in die Klimafinanzierung einzubeziehen. Dazu gehören die Unterstützung klimaresilienter Anbaumethoden, die Verbesserung des Marktzugangs für Kleinbauern und die Stärkung lokaler Ernährungssysteme.Die Klimafinanzierung muss über Anpassung und Verlustausgleich hinausgehen und auch der Ernährungssicherheit Priorität einräumen. Nur so können die Gemeinschaften in Afrika widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden.Afrikas geeinte Stimme: Der Schlüssel zum Erfolg
Um seinen Einfluss auf die COP29 zu maximieren, muss Afrika als eine einheitliche Front auftreten. Die Afrikanische Gruppe der Verhandlungsführer spielt dabei eine entscheidende Rolle. Durch regionale Abstimmung und Strategieentwicklung muss sichergestellt werden, dass Afrikas Prioritäten klar und deutlich kommuniziert werden.Einige Klimaaktivisten sehen jedoch Verbesserungspotenzial in der Einigkeit der Afrikanischen Gruppe. Olamide Martins von Corporate Accountability and Public Participation Africa (CAPPA) betont, dass eine ehrliche Bestandsaufnahme der Klimakrisen und ihrer Ursachen Voraussetzung für effektive Verhandlungsstrategien ist. Nur so kann Afrika seine Forderungen für maximale Ergebnisse auf der COP29 durchsetzen.Die Verhandlungen über die neue globale Klimafinanzierung ab 2025 bieten die Chance, das verloren gegangene Vertrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wiederherzustellen. Doch dafür muss die COP29 ein Wendepunkt werden, an dem faire, transparente und beträchtliche Finanzhilfen für die vom Klimawandel bedrohten Länder vereinbart werden. Für Afrika ist ein erfolgreiches Ergebnis auf der COP29 keine Option, sondern eine Notwendigkeit für das Überleben und den Fortschritt des Kontinents.