Unsere heutigen Eltern stehen vor der Herausforderung, die Balance zwischen einem gesunden und einem schädlichen Verwöhnen zu finden. In einer Welt, in der wir uns endlich erlauben, unsere Kinder zu verwöhnen, ist es wichtig, zu verstehen, wann dies zu viel wird. Inke Hummel, Familienbegleiterin, Erziehungsberaterin und pädagogischer Coach, hat uns wichtige Antworten auf diese Fragen gegeben.Der Zusammenhang zwischen Bedürfnisorientierter Erziehung und Überverwöhnung
Unserer Meinung nach ist es entscheidend, die Unterscheidung zwischen einem bedürfnisorientierten und einem überverwöhnenden Erziehungsstil zu verstehen. Bedürfnisorientierung sollte nicht zu einem überfürsorglichen Verhalten führen, das Konflikte und Herausforderungen meidet. Vielmehr sollte sie dazu beitragen, die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen und seine Entwicklung zu fördern.
Allerdings, wenn diese Bedürfnisorientierung missverstanden wird und zu einem Überverwöhnen führt, können negative Folgen für das Kind entstehen. Das Kind kann unselbständig und unangenehm fordernd werden, und sein Selbstwertgefühl kann nicht stabil ausbilden.
Es ist also wichtig, die Grenzen zu finden und sicherzustellen, dass das Kind die Möglichkeit hat, seine eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und Herausforderungen zu meistern.
Ab wann ist das Überverwöhnen zu spüren?
Ungutes Verwöhnen zeichnet sich durch verschiedene Aspekte aus. Einmal kann es dadurch erkennbar sein, dass es dem gesunden Entwicklungsprozess des Kindes im Weg steht. Zum Beispiel, wenn wir dem Kind zu viel abnehmen und keine Lerngelegenheiten bieten, verhindern wir seine natürliche Entwicklung.
Andererseits kann es auch dadurch auffallen, dass wir uns selbst dauernd leiden. Ein Beispiel dafür wäre, wenn wir ein Kind immer tragen, obwohl es lernen und selbstständig werden soll. Oder wenn wir ein Kind immer unterstützen, wenn es weinerlich wird, obwohl es lernen und sich erholen soll.
Folgen für das Kind von Überverwöhnung
Wenn Eltern ihr Kind zu sehr verwöhnen, können negative Folgen für das Kind entstehen. Zum einen kann das Kind sehr unselbständig werden und sich nicht auf seine eigenen Füße stellen. Es lernt, dass es immer Hilfe braucht und dass es sich nicht selbst zu helfen vermag.
Zum anderen kann das Kind sehr unangenehm fordernd werden. Wenn es nie Herausforderungen meistern muss, kann es sich nicht entwickeln und seine Fähigkeiten nicht ausbauen. Und unter all dem kann sich sein Selbstwertgefühl nicht stabil ausbilden.
Wie können Eltern diesen Fehler vermeiden?
Um diesen Fehler zu vermeiden, sollten Eltern sich immer mal wieder fragen, was wirklich wichtig ist und was nur Wünsche sind. Sie sollten überprüfen, ob sie ihrem Kind wirklich helfen oder ob sie es nur hindern.
Es ist auch wichtig, die Grenzen zu setzen und den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Eltern sollten lernen, wenn sie Hilfe anbieten und wenn sie das Kind unterstützen sollten.
Kann das Überverwöhnen auch gut sein?
Absolut. Überverwöhnung kann auch ein Zeichen der Liebe und des Zuwachsens der Beziehung zwischen Eltern und Kind sein. Wenn wir uns unsicher sind, was das richtige Verhalten ist, können wir uns auf die Bedürfnisse des Kindes verlassen und es mit Liebe umgeben.
Aber es ist wichtig, die Balance zu finden und sicherzustellen, dass das Überverwöhnen nicht zu einem Übermaß führt und dass das Kind die Möglichkeit hat, seine eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Vielen Dank an Inke Hummel für ihre wertvollen Erklärungen und Antworten!