Wir alle sind menschlich und es gibt Tage, an denen alles einfach zu viel ist. Der Stress kann uns manchmal dazu bringen, unseren Kindern gegenüber laut zu werden und zu schimpfen. Doch was bedeutet dies für die Entwicklung des Kindes? Lassen Sie uns uns näher ansehen.

Die Verletzenden Worte: Wenn Eltern laut werden

In Anke Elisabeth Ballmanns Buch “Worte wie Pfeile” wird gezeigt, wie emotionale Gewalt auf Kinder auswirkt. Erlebnisse aus der Kindheit prägen unser Leben und negative Erinnerungen können uns schwerer fallen lassen, uns selbst zu akzeptieren und auch den Umgang mit anderen Menschen komplizierter machen. Wenn es um das Anschreien eines Kindes geht, spricht Ballmann explizit von Gewalt.Wir sollten uns bemühen, achtsam zu sein und auf unser Kind zuzugehen. Dem Kind Schuld zuzuweisen, prägt es ungemein und es kann es oft nicht nachvollziehen, warum wir geschrien haben.

Die Kinder trifft keine Schuld

Oft fallen die Worte nicht verletzend oder böse, sondern sie rutschen uns im Affekt heraus. Wenn uns der Stress packt und alles etwas zu viel wird, sollten wir lernen, mit diesem besser umzugehen. Wir sind die engsten Vertrauenspersonen für unser Kind und sollten es mit Liebe und Geduld behandeln.

Emotionaler Missbrauch hat ähnliche Folgen wie körperliche Verletzungen

Kinder sind besonders anfällig für jede Form von Gewalt, da ihr Gehirn noch in der Entwicklung ist. Erlebnisse in der Kindheit prägen die Gehirnstruktur und das Gehirn vernetzt sich anders. In einer Studie an der Harvard Medical School hat Martin Teicher nachgewiesen, dass der Hippocampus bei Heranwachsenden und Erwachsenen mit Gewalterfahrungen kleiner ist als bei Personen, die keine gemacht haben. Emotionaler Missbrauch hat ähnlich schlimme Auswirkungen wie körperliche Gewalt und die Bereiche im Gehirn, die für Angst und Stress verantwortlich sind, leuchten genauso auf.

Die Auswirkungen sind schwerwiegend

Frühe Erfahrung emotionaler Gewalt kann im Erwachsenenalter zu Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Angsterkrankungen führen. Die Betroffenen können oftmals selbst nicht mit Wut umgehen und tragen diese an ihre Kinder weiter. Wenn wir unseren Kindern anzuschreien, bringen wir ihnen Stress und die Informationen können nicht verarbeitet werden.Was kannst du tun, wenn es passiert ist? Ein Wutausbruch kann natürlich mal passieren, aber es ist wichtig, sich danach zu entschuldigen und die Verantwortung für unser Verhalten zu übernehmen. Ein ehrliches Eingeständnis eines Fehlers ist viel besser als nichts dazu zu sagen. Wir sollten offen darüber sprechen und unserem Kind erklären, wie es passieren konnte.Verwendete Quellen: Focus Online, bw24.de, Buch “Worte wie Pfeile” von Anke Elisabeth Ballmann, “Development and Psychpathology” (cambridge.org), Teicher, Martin H. et al.: Studie der Harvard Medical School, “Yelling doesn’t help, May harm adolescents. Pitt-Led study finds.” (news.pitt.edu)

In unserem heutigen Leben stehen uns zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um die Sicherheit unserer Kinder zu gewährleisten. Ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Frage, ob Eltern ihre Kinder per GPS tracken sollten. In einem Interview hat Joachim Ruck-Neuhaus, der Leiter der Familienberatung im Kreis Reutlingen, seine Meinung zu diesem Thema geäußert und uns dabei Einblicke in die möglichen Folgen und Aspekte gegeben.

Die Bedeutung der Entscheidung

Die Entscheidung, ob Kinder mit GPS-Trackern ausgestattet werden sollen, ist keine triviale. Joachim Ruck-Neuhaus stellt klar, dass eine Überwachung aus Sicherheitsgründen vielleicht gut gemeint ist, aber letztlich schädlich für das Verhältnis zwischen Eltern und Kind sein kann. Smartwatches, Smartphones und „einfache“ GPS-Tracker bieten Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder orten zu können. Jedoch müssen wir uns auch mit den möglichen negativen Auswirkungen dieser Praxis auseinandersetzen.In Hanau in Hessen ist die Praxis, Kinder in Kindertagesstätten und Kindergärten mit solchen Geräten auszustatten, bereits verboten. Diese Entscheidung zeigt, dass es eine Debatte gibt und dass es verschiedene Ansichten gibt.

Die Sicht des Familienberaters

Joachim Ruck-Neuhaus, als Leiter der Familien- und Jugendberatung im Landkreis Reutlingen, hat eine tiefe Einsicht in die Bedürfnisse und Gefahren von Kindern und Eltern. Er betont, dass Eltern ihre Kinder lieben und die Sicherheit ihrer Kinder vor allem im Sinn haben. Aber die Art und Weise, wie diese Sicherheit erreicht wird, ist wichtig. Ein GPS-Tracker kann eine zusätzliche Sicherheit bieten, aber es kann auch das Vertrauen zwischen Eltern und Kind beeinträchtigen.Er erzählt von Fällen, in denen Kinder durch die Überwachung mit GPS-Trackern empfinden, als wären sie nicht mehr frei. Dies kann zu Konflikten und Spannungen zwischen Eltern und Kindern führen. Es ist wichtig, dass Eltern verstehen, dass Kinder eine eigene Identität und Freiheit haben und dass diese nicht durch ständige Überwachung eingeschränkt werden sollten.

Die Alternativen zur GPS-Verfolgung

Es gibt alternative Wege, die Sicherheit unserer Kinder zu gewährleisten, ohne die Verwendung von GPS-Trackern. Joachim Ruck-Neuhaus erwähnt beispielsweise die Bedeutung der offenen Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Wenn Kinder wissen, dass ihre Eltern sie lieben und sich um sie kümmern, fühlen sie sich sicherer und sind weniger neugierig, was ihnen verborgen ist.Außerdem können Eltern durch regelmäßige Kontakte und Veranstaltungen mit ihren Kindern die Sicherheit und das Vertrauen zwischen ihnen stärken. Ein gemeinsames Erleben von Freizeitaktivitäten oder Familienfeiern kann eine starke Bindung zwischen Eltern und Kindern schaffen und die Notwendigkeit für eine ständige Überwachung verringern.

Die persönlichen Erfahrungen

Joachim Ruck-Neuhaus teilt auch persönliche Erfahrungen, die er in seiner Arbeit als Familienberater gesammelt hat. Er erzählt von Familien, in denen die Verwendung von GPS-Trackern zu Konflikten und Spannungen geführt hat. Andere Familien haben eine andere Erfahrung gemacht und finden die Verwendung von GPS-Trackern hilfreich.Dies zeigt, dass es keine einheitliche Lösung gibt und dass jede Familie ihre eigenen Umstände und Bedürfnisse hat. Es ist wichtig, dass Eltern sich überlegen, ob die Verwendung eines GPS-Trackers für ihre Familie wirklich nötig ist und ob die möglichen negativen Auswirkungen überwiegen.