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Profit statt Jugendschutz: Rechtsverstöße bei E-Zigaretten und Vapes
2024-11-18
E-Zigaretten und Vapes gewinnen zunehmend an Popularität, insbesondere unter Jugendlichen. Jedoch steigt die Nachfrage, während gleichzeitig die Berichte über schwere Verstöße gegen gesetzliche Regelungen ansteigen. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gibt Warnungen vor unsachlichen Läden, die durch mangelnden Jugendschutz, illegale Abfüllmengen und irreführende Werbung auffallen. Eltern, Lehrkräfte und Verbraucher*innen sind alarmiert, da die Gefahren dieser Produkte häufig unterschätzt werden.
Die größten Probleme beim Verkauf von E-Zigaretten und Vapes
Unerlaubte Werbung
Gemäß dem Tabakerzeugnisgesetz ist die Werbung für Tabakerzeugnisse, elektronische Zigaretten und Nachfüllbehälter verboten, es sei denn, sie ist sachlich und dient der reinen Produktinformation. Trotzdem werben viele Anbieter mit emotionalen Botschaften wie:"Stylishes Dampfvergnügen mit Eleganz und Vielfalt""Ein einzigartiges Erlebnis für jeden Geschmack!"Solche Aussagen zielen vor allem auf Jugendliche ab und ignorieren die gesetzlichen Vorgaben.Illegale Abfüllmengen bei Einweg-Vapes
Gesetzlich dürfen Einweg-Vapes mit Nikotin maximal 2 Milliliter Flüssigkeit enthalten. Tatsächlich bieten viele Läden Produkte mit bis zu 18 Millilitern an – ein eindeutiger Verstoß gegen die Regularien. Diese Produkte sind in Deutschland nicht zugelassen und somit illegal.Missachtung des Jugendschutzes
Der Verkauf von Tabakprodukten an Jugendliche unter 18 Jahren ist laut Jugendschutzgesetz verboten. Trotzdem fehlt bei vielen Anbietern jegliche Alterskontrolle.Online: Kein Altersnachweis bei der Registrierung oder Bestellung.Offline: Verkaufsstellen in der Nähe von Schulen, wo Produkte illegal an Minderjährige verkauft werden.Unregistrierte Unternehmen und unklare Verantwortlichkeiten
Viele unsachliche Läden haben keine gültige Gewerbeanmeldung oder wechseln regelmäßig ihre Adresse und Inhaberdaten. Dadurch wird es nahezu unmöglich, rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten. Abmahnungen bleiben oft wirkungslos, da sie nicht zugestellt werden können.Gefährdung durch Vapes: Warum der Jugendschutz wichtig ist
E-Zigaretten und Vapes werden oft als harmlose Alternative zu klassischen Zigaretten vorgestellt. Jedoch zeigt die Realität eine andere Seite:Gesundheitsgefahr
Vapes enthalten schädliche Substanzen wie Nikotin, die süchtig macht und insbesondere für Jugendliche eine Gefahr darstellt. Nikotin kann die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen und zu Abhängigkeit führen.Einstiegsdroge
Studien zeigen, dass Jugendliche, die mit Vapes experimentieren, später eher zu klassischen Zigaretten greifen. Dies ist ein ernstes Problem, da die Raten an Tabakabhängigkeit bei Jugendlichen bereits hoch sind.Attraktive Aromen
Geschmackssorten wie „Bubblegum“ oder „Mango Ice“ sprechen gezielt junge Menschen an und fördern den Einstieg ins Dampfen. Diese Aromen machen das Vaping für Jugendliche attraktiver und verstärken die Gefahr.Forderungen der Verbraucherzentrale
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg fordert strengere Kontrollen und Sanktionen gegen unsachliche Anbieter:Verstärkte behördliche Kontrollen
Die zuständigen Behörden müssen Online- und Offline-Verkäufer besser überwachen und Verstöße konsequent ahnden. Dies bedeutet, dass die Behörden regelmäßig Inspektionen durchführen und Verstöße mit entsprechenden Sanktionen bestrafen müssen.Klare Identifikation der Anbieter
Gewerbeanmeldungen und die Identität der Verantwortlichen sollten transparent und leicht überprüfbar sein. Dies ermöglicht es den Verbrauchern, sich zu vergewissern, dass sie bei seriösen Anbietern shoppen und dass die Anbieter rechtlich verpflichtet sind.Verbesserte Alterskontrollen
Shops müssen verpflichtet werden, beim Betreten der Website und bei der Bestellung eine Altersverifikation durchzuführen. Dies kann durch die Verwendung von Altersverifizierungssystemen oder durch die Erhebung von Altersnachweisen erreicht werden.Härtere Strafen
Bußgelder und Lizenzentzüge für wiederholte Verstöße könnten abschreckend wirken. Dies würde den unsachlichen Anbietern eine klare Warnung geben und sie davon abhalten, Verstöße zu begehen.So können Verbraucher*innen sich schützen
Auch Verbraucher*innen können aktiv dazu beitragen, illegalen Praktiken Einzug zu verwehren und sich selbst zu schützen:Altersprüfung
Kaufen Sie Produkte nur bei seriösen Anbietern, die eine strikte Alterskontrolle durchführen. Überprüfen Sie, ob die Anbieter eine Altersverifizierungspolitik haben und ob sie diese strikt umsetzen.Produkte prüfen
Achten Sie auf die angegebenen Füllmengen und meiden Sie Produkte, die die zulässigen 2 Milliliter überschreiten. Überprüfen Sie auch die Zusammensetzung der Produkte und lassen Sie sich nicht von irreführenden Angaben täuschen.Werbeaussagen hinterfragen
Lassen Sie sich nicht von irreführender Werbung blenden. Informieren Sie sich unabhängig über die Risiken von E-Zigaretten und Vapes. Lesen Sie die Produktbeschreibungen sorgfältig und fragen Sie bei Unklarheiten an die Anbieter.Illegale Shops melden
Melden Sie verdächtige Anbieter der Verbraucherzentrale oder den Behörden, um Verstöße sichtbar zu machen. Dies kann eine wichtige Rolle spielen, um unsachliche Läden zu stoppen und die Gesundheit der Jugendlichen zu schützen.Striktere Maßnahmen gegen Rechtsverstöße erforderlich
Die Missachtung von Jugendschutz- und Tabakgesetzen bei E-Zigaretten und Vapes ist ein ernstes Problem. Unsachliche Anbieter profitieren auf Kosten der Gesundheit junger Menschen und umgehen gezielt gesetzliche Vorgaben. Damit diese Produkte nicht länger eine Gefahr darstellen, sind verstärkte Kontrollen, härtere Sanktionen und eine bessere Aufklärung der Verbraucher*innen dringend erforderlich. Nur so lässt sich der Schutz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig gewährleisten.