Eltern Kinder
Eltern-Kind-Turnen: Die drei "Pippi- und Tröste-Omas" des BV Rentfort
2024-12-12
In Gladbeck leben Generationen von Kindern, die Edeltraud Prietz (74) und Gabi Piromalli (71) kennen. Jetzt sucht der BV Rentfort Unterstützer und einen Trainer.
Der Suche nach einem neuen Übungsleiter
Vor einer halben Stunde vor Beginn des Turnens ist Übungsleiter Francesco De Capitani bereits an Ort und Stelle, um die Bewegungswelt in der Sporthalle der Josefschule in Rentfort aufzubauen. Matten stehen schräg an der Wand und werden zu breiten Rutschen oder in einen Tunnel verwandelt. Die Bänke zum Balancieren werden in die Mitte der Halle geschoben und die Bobbycars am Rand geparkt. Punkt 16 Uhr kann das Eltern-Kind-Turnen des BV Rentfort beginnen. Der 39-jährige Übungsleiter muss aufgrund beruflicher Gründe kürzestertreten und kann die Turnstunde am Mittwochnachmittag nicht mehr leiten. Dietmar Luckei, der beim BV Rentfort für die Mitgliederverwaltung zuständig ist, ist dringend auf der Suche nach einem neuen „Trainer“ oder einer „Trainerin“.Francesco De Capitani – Ein Lotto-Sixer für den BV Rentfort
Francesco De Capitani sei, sagt Dietmar Luckei, für den BV Rentfort wie ein Sechser im Lotto. Er hatte seine eigenen Kinder beim Turnen und ist dann als Übungsleiter eingestiegen. Der Sportverein finanzierte ihm den Übungsleiterschein, und De Capitani besorgte sich Fachliteratur. Seit drei Jahren bringt er die Jungen und Mädchen auf ganz unterschiedliche Weise in Bewegung – erst beim Eltern-Kind-Turnen, ab 17 Uhr beim Turnen für Kindergartenkinder.Drei Urgesteine beim Turnen
Der 39-Jährige macht das mit Begeisterung, wenngleich er auch einräumt, dass es eine Herausforderung sei, gleich nach der Arbeit in der Turnhalle seinen Mann zu stehen. Er baut die einzelnen Stationen in der Sporthalle an der Hegestraße so auf, dass auch die Eltern gefordert sind – weniger im sportlichen Sinne als vielmehr mit Hilfestellungen und Motivation. Die Vorbereitung daheim gehört für den Gladbecker ebenfalls zum Engagement beim BV Rentfort. Nicht nur die Eltern sind beim Kinderturnen und anschließend beim Sport für die etwas Älteren dabei, sondern auch drei Urgesteine des BV Rentfort – Helga Beckmann (78), die an diesem Mittwoch leider fehlt, Gabi Piromalli (71) und Edeltrud Prietz (74). „Wir sind die Pippi- und Tröste-Omas“, sagen die beiden. Wenn ein Kind auf die Toilette muss, wenn sich die Kinder gestoßen haben oder neue Utensilien herbeigeschafft werden müssen, sind die Betreuerinnen da. Und sie springen notfalls auch ein, wenn der Übungsleiter ausfällt. Die wichtigste Aufgabe haben sie am Ende der Übungsstunde: das Verteilen von kleinen Tüten mit Süßigkeiten als Belohnung für die Leibesübungen.Das Mittwoch beim BV Rentfort – Eine heilige Veranstaltung
Der Mittwoch beim BV Rentfort ist den drei Damen heilig, betonen Gabi Piromalli und Edeltrud Prietz. Mit Herzblut sind sie dabei und sorgen hinter den Kulissen dafür, dass alles reibungslos läuft. Sie besorgen kleine Präsente für die Weihnachtsfeier in der kommenden Woche und führen die Listen – drei Mädchen für alles eben. Warum tun sie das schon über Jahrzehnte? „Die Gemeinschaft ist einfach schön“, antwortet Gabi Piromalli, die beim Eltern-Kind-Turnen Mütter und Väter begrüßen kann, die selbst schon als Kinder mitgeturnt haben.Das Angebot des BV Rentfort
Das Eltern-Kind-Turnen gehört ebenso wie der Sport für Kindergarten- und für Schulkinder und das Angebot Body-Fitness zur Abteilung Breitensport des BV Rentfort. 140 Mitglieder sind dort aktiv, die meisten davon Kinder und Jugendliche. Dietmar Luckei möchte das Angebot in Ermangelung von Übungsleitern nicht kürzen. „Wir könnten sogar noch mehr Gruppen aufmachen, wenn wir Trainer und Hallenzeiten hätten“, berichtet er von vielen Anmeldungen und Interessensbekundungen. Er hat Sorge, dass, nachdem die Stadt Gladbeck wieder Sportgutscheine für Erstklässler verteilt hat, die Nachfrage noch größer wird. Derzeit wird der Verein dem Wunsch nach Turnen für den Nachwuchs allerdings nicht Herr.Die Suche nach Unterstützern und Hilfskräften
Aber vielleicht finden sich neue Übungsleiterinnen oder -leiter sowie Helferinnen und Helfer. Der Verein unterstützt die Männer und Frauen – das Mindestalter beträgt 18 Jahre – nach Kräften. Er finanziert die Kurse für den Übungsleiterschein und zahlt auch eine Aufwandsentschädigung. Es müssen auch nicht zwingend Sportskanonen sein, die die Leitung des Turnens übernehmen. Die Freude an der Bewegung und an dem Einsatz für Kinder – das seien die besten Voraussetzungen, sagt Dietmar Luckei. Da zusätzlich zum „Trainer“ mindestens auch eine Helferin oder ein Helfer vor Ort sein muss, wird niemand allein gelassen. Dass es so schwierig wird, einen Übungsleiter zu finden, hat der Gladbecker geahnt. Ehrenamtliche für den Nachmittag zu finden, das sei schon in der Vergangenheit eine Herausforderung gewesen, sagt Luckei.